Von 1976-1988 erforschten Marina Abramović und Ulay die Extreme der menschlichen Existenz und Beziehungen durch Performance-Kunst. Sie paarten sich als Liebhaber und Künstler und schufen gemeinsam einige der bahnbrechendsten Performances der Kunstgeschichte. No Predicted End präsentiert ihr letztes Gespräch, 30 Jahre später, als sie versuchen, eine gemeinsame Wahrheit über Liebe und Kunst zu finden. In Relations in Space krachten sie über eine Stunde lang immer wieder frontal ineinander. In Rest Energy balancierten sie sich gegenseitig um einen gespannten Bogen, dessen Pfeilspitze auf Marinas Herz ausgerichtet war. In Nightsea Crossing saßen sie sich sieben Stunden lang schweigend gegenüber, was sie zwischen 1981 und 1987 22 Mal wiederholten. Bei ihrem letzten gemeinsamen Auftritt 1988 liefen sie von den gegenüberliegenden Enden der Chinesischen Mauer aus, insgesamt über 4000 Kilometer. Als sie sich schließlich trafen, war es nicht, wie ursprünglich geplant, um zu heiraten, sondern um sich für immer zu trennen. Nach einem rührenden Wiedersehen während Marinas Performance The Artist is Present im Jahr 2010 und später einem erbitterten Rechtsstreit um die Rechte im Jahr 2015 beschlossen Ulay und Marina, sich ein letztes Mal zu treffen, um über ihre Liebesbeziehung und ihr gemeinsames Kunstprojekt zu sprechen. Doch dieses Mal sind es nicht Erschöpfung und Schmerz, die die Grenzen sprengen, sondern die Erkenntnis, dass Ulay bald an Krebs sterben wird. Das Gespräch wurde in dem Film Marina Abramović & Ulay: No Predicted End dokumentiert, der 2022 vom Louisiana Museum of Modern Art veröffentlicht wurde.